Wenn ein Tourist Grasse unvorbereitet und mit der Erwartungshaltung «... mal gucken, ob's da hübsch ist» besucht, tut sich selbst keinen Gefallen und wird der Stadt und ihren Bewohnern in keiner Weise gerecht. Vergegenwärtigt man sich, dass Grasse seit dem Mittelalter eine internationale Wirtschaftsmetropole ist, lässt sich der ununterbrochene Strom der Zeit fühlen, riechen, erleben.
Autor, Kamera, Montage : Bert Schwarz
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Ein paar Autominuten von der Côte d’Azur entfernt liegt die Stadt, die bekannt ist als die Stadt der Parfumeure. Das Klima begünstigt hier einen enormen Blütenreichtum. Lavendel und Rosen gedeihen im Überfluss, so dass in Grasse die Parfumindustrie seit dem Mittelalter hier ihren Mittelpunkt hat.
Die Stadt und ihre Attraktionen auf Parfum, dessen Herstellung und Derivate zu reduzieren, wäre hingegen zu kurz gegriffen, auch wenn den Besucher dieses Thema auf Schritt und Tritt begleitet. Ich besuchte vier Mal die Stadt. Es gibt hier so Vieles zu entdecken, das mit Parfum, dessen Herstellung und den dazugehörenden Pflanzen nichts zu tun hat, auch wenn man natürlich immer wieder damit in Berührung kommt.
Diese Frage ist reine Geschmackssache, denn es gibt Hotels in der Stadt, im Umland gibt es Pensionen und es gibt ... meine Präferenz ... in und um Grasse Campingplätze.
So ist alles vorhanden, was für einen gelungenen Urlaub nötig ist, egal ob mit Frau - Mann - Freund - -in, oder mit dem Nachwuchs gemeinsam ... und dem Hund.
Bei meinen Recherchen habe ich den Hund als Begleitung ignoriert, man möge es mir nachsehen. Egal, wie die persönlichen Präferenzen sind, neben dem Parfumthema mit all seinen Facetten vom Einkauf, über die Fabrikführungen, dem Kennenlernen von Gärten, in denen die für die Parfumherstellung relevanten Blumen wachsen, lassen sich zeitgenössische Künstler in Ihren Galerien rund um den Place de la Poisonnerie unterhalb des Rathauses kennenlernen, oder ihr fahrt nicht weit Nordwesten in die Pays de Grasse, zu den lezten Europäischen Bisons, Wildpferden, oder zum Work-out down-hill mit dem Rad, durch die Baumwipfel oder unter die Erde in Kalksteinhöhlen, deren Schönheit niemanden kalt lässt.
Es geht in Grasse sehr gemütlich zu. Das Parkhaus direkt im Zentrum am Place de la Buanderie ist eigentlich genial und auch die Ausfahrt ist für französische Verhältnisse für einen PKW mit normalen Ausmassen grosszügig angelegt. Allerdings ist es nach unserer Erfahrung leider nicht wirklich sicher. Touristenlawinen, die sich andernorts durch die Städte schieben, gibt es in Grasse nicht, bzw. sehr viel kleiner. Der beschauliche und die vielen kleinen Läden in zum Teil Jahrhunderte alten Häusern vermitteln uns den Eindruck von einer Stadt, in der die Zeit weiter gelaufen ist und Altes und hoch Modernes zu einer selbstverständlichen Mischung zusammen gefunden haben.